Beispiel BGF Kinderzimmer -Otto GmbH & Co KG - 7.500 MA

 

 

Beispiel BGF

Otto GmbH & Co. KG

Unternehmen mit Kinderzimmer

 
 

Ausgangssituation

Die klassische Dreiteilung der Lebens- und Berufsplanung, das heißt Ausbildung, Arbeit, Ruhestand, ist überholt. Die längere Lebensarbeitszeit, erforderliches lebenslanges Lernen und der Fachkräftemangel lassen die Unternehmen umdenken. Das Ergebnis bei Otto ist eine Personalpolitik, die sich an den Lebensphasen orientiert. Viele Erwerbstätige wünschen sich, berufliche Verpflichtungen mit den familiären vereinbaren zu können. Wie lassen sich Kindererziehung oder die Pflege von älteren Angehörigen mit den Anforderungen im Job in Einklang bringen? Eine aktuelle Untersuchung des Forschungszentrums Familienbewusste Personalpolitik hat gezeigt, dass Krankschreibungen und Konzentrationsstörungen aufgrund ungelöster Vereinbarkeitsprobleme Unternehmen jedes Jahr 19 Milliarden Euro kosten. Otto investiert jährlich 2,2 Millionen Euro in die Gesundheit von 30 000 Mitarbeitern und geht von einem Return on Investment von 1:4 oder höher aus.

Intervention und Maßnahmen

Das Unternehmen unterstützt seine Mitarbeiter in ihrer persönlichen Vereinbarkeit von Beruf und Familie, nicht nur durch flexible Arbeitszeitmodelle. Das Gesundheitsmanagement aktiv.net bei Otto berät und hilft beispielsweise in Kooperation mit dem Elternservice der Arbeiterwohlfahrt (AWO) bei der Suche nach der geeigneten Kinderbetreuung wie Tagesmütter, Kinderfrauen, Babysitter, Aupairs oder Kindergarten. Zudem hat das Unternehmen Vereinbarungen mit Kindertagesstätten getroffen, sodass diese bei Betreuungsengpässen Kinder auch stunden- bzw. tageweise aufnehmen. Alternativ kann im Unternehmen ein Eltern-Kind-Büro genutzt werden: Das „Kinderzimmer“ ist neben Computer, Drucker und Telefon auch mit Spielzeug, Kuschelecke und Wickeltisch ausgestattet. Und während der schulfreien Zeit können Mitarbeiterkinder an Feriencamps zu vergünstigten Konditionen teilnehmen.

Herausforderungen

Die Themen Kinderbetreuung und vor allem Pflege stoßen hierzulande leider noch allzu oft auf Desinteresse oder gar Ablehnung. So kommt es immer wieder vor, dass pflegende Mitarbeiter die vom Unternehmen angebotenen Maßnahmen aus falscher Scham nicht in Anspruch nehmen. Wichtig ist es deshalb, eine Betriebsatmosphäre zu schaffen, in der Elternschaft und Pflege von Angehörigen ernst genommen werden und Anerkennung finden. Hier kommt Führungskräften eine besondere Rolle zu. Um zu verhindern, dass Probleme mit der Verein- barkeit von Beruf und Familie bzw. Pflege unausgesprochen bleiben, ist es zweckmäßig, Fragen dazu verbindlich in den Ablauf von Mitarbeitergesprächen zu integrieren. Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege sollten zudem nicht als Sozialleistungen, sondern als moderne Personalstrategie mit Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg kommuniziert werden.

Nutzen

Familienfreundliche Maßnahmen erhöhen die Motivation der Mitarbeiter und die Loyalität gegenüber dem Unternehmen. Angebote zur Entlastung der betroffenen Mitarbeiter führen zu weniger Fehlzeiten und Kündigungen und verhindern langfristig gesundheitliche Be- schwerden.

Ausblick

Erfolgreich werden in Zukunft die Unternehmen sein, die die Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter während der gesamten Erwerbsbiografie im Blick haben. Die gut ausgebildeten Männer und Frauen von heute und morgen wollen neben ihrem Beruf Zeit haben, sich um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige zu kümmern. Nimmt ein Unternehmen darauf Rücksicht, arbeiten sie nicht nur motivierter und fehlen seltener, sie binden sich auch stärker an ihren Arbeitgeber. Kurzum: Wer jetzt auf Familienfreundlichkeit setzt, profitiert spürbar von den Wettbewerbsvorteilen.

 
 

Transferpotenzial für KMU

Familienbewusste Personalpolitik und deren Kommunikation ist für die Mitarbeiterrekrutierung und -bindung ein entscheidender Faktor. Sie ist damit vor allem für kleine und mittlere Unternehmen existenziell, die auf gut ausgebildete Kräfte angewiesen sind. Studien zufolge besteht aber gerade bei den KMU Nachholbedarf. Als Gründe für deren Zurückhaltung werden häufig fehlende Ressourcen von Zeit, Geld und Personal angegeben. Für sie könnte deshalb die Lösung sein, auf die Kompetenz qualifizierter externer Dienstleister zurückzugreifen, um sich im Wettbewerb zu behaupten.

Auch bei der Bewältigung von Situationen mit pflegebedürftigen An- gehörigen hilft das aktiv.net durch professionelle Unterstützung: Sozialreferenten bieten individuelle Beratungen an und vermitteln bei Bedarf an die Pflegeexperten des Kooperationspartners AWO. Eine psychosoziale Beratungsstelle sowie Vorträge, Workshops und Seminare zu Themen wie Erziehung, Betreuung, Demenz und Pflege runden die „Beruf & Familie“-Dienstleistungen ab.

Quelle: Handelskammer Hamburg

Eckdaten zum Unternehmen

Otto GmbH & Co KG

Branche: Handel, Logistik und Dienstleistungen
Anzahl der Mitarbeiter: 7.500 (Hamburg), 53.100 (weltweit)

Ansprechpartner auf Anfrage

 

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